Freie Akademie Kunst + Bau e.V.
 

Das Atelierhaus
des Bildhauers Edmund Moeller

1925 ließ der Bildhauer Edmund Moeller
in der Dresdner Gostritzer Straße 10 ein
großzügiges Atelierhaus mit Park errichten.
Der unter Denkmalschutz stehende Ort
wurde über vier politische Systeme hinweg
als Arbeitsstätte und Lebensmittelpunkt von
Künstlerinnen und Künstlern bewahrt. Bis heute ist das Anwesen teilweise in künstlerischem Besitz und bleibt ein bedeutender Ort der Kunstproduktion und Reflexion. Moeller konnte sich nach dem Ersten Weltkrieg eine funktionale Produktionsstätte schaffen, doch nach 1929 schwand seine künstlerische Anerkennung und wirtschaftliche Basis. Während der NS-Zeit gelang es ihm nur punktuell, Fuß zu fassen. Nach 1945 drohte der Verlust des Anwesens durch Schulden. 

Mit der Gründung der DDR verlor er endgültig an Bedeutung, und nach seinem Tod 1958 übernahm eine Gruppe junger Künstler das Haus. Diese schufen als Produktionsgenossenschaft Bildender Künstler „Kunst am Bau“ bis 1990 zahlreiche baugebundene Kunstwerke im Rahmen des staatlichen Auftragswesens. Mit der politischen Wende 1989 brach dieses System zusammen. 

Die heutigen Eigentümer:innen – Erben der damaligen Künstlergemeinschaft – stehen vor der Herausforderung, den Ort zu erhalten und zukunftsfähige Nutzungskonzepte zu entwickeln. Neben der baulichen Substanz sind auch künstlerische Hinterlassenschaften und Archivmaterial Teil des Hauses. Sie bergen großes Potenzial für Forschung und Vermittlung der regionalen Kunstgeschichte. 















Digitales Corpusprojekt 
„Archiv Kunst am Bau“

Die baubezogene Kunst der Nachkriegsmoderne ist ein bedeutender, jedoch immer noch wenig erforschter Bereich der Kunstgeschichte.
Die Werke sind oft ortsgebunden, schwer zugänglich und unterliegen dem Risiko des Verfalls oder der Zerstörung. 

Um diesen wichtigen Bestand zu sichern und wissenschaftlich zugänglich zu machen, bedarf es einer systematischen digitalen Erfassung und Archivierung.


Seit 15 Jahren sichert und erschließt der Verein unter der Leitung von Antje Kirsch die Archivmaterialien der Produktionsgenossenschaft „Kunst am Bau“ für wissenschaftliche Untersuchungen.


Durch verschiedene Kooperationsprojekte wurde ab 2017 die Digitalisierung der Bestände vorangetrieben, wodurch eine schrittweise Tiefenerschließung der heterogenen Sammlung ermöglicht wurde.

Besonders hervorzuheben ist  das interdisziplinäre Forschungsprojekt von 2020 bis 2022, in dessen Rahmen 158 Wandbilder und künstlerische Architekturoberflächen systematisch erfasst, mit weiteren Informationen angereichert und unter spezifischen wissenschaftlichen Fragestellungen ausgewertet wurden.

Werkstattbericht des Forschungsprojektes:
https://doi.org/10.25366/2023.192

Die Ergebnisse dieser Forschungen zeigen eindrucksvoll, dass baubezogene Kunst nicht nur als gestalterisches Element, sondern auch als Träger historischer, sozialer und technischer Bedeutung betrachtet werden muss.


Der Aufbau einer digitalen, für die Öffentlichkeit zugänglichen Datenbank ist daher ein essenzielles Ziel, das langfristig eine methodische Forschung zur baubezogenen Kunst ermöglichen soll.


Dieser digitale Corpus würde nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wertvolle Informationen bereitstellen, sondern auch für Denkmalpfleger, Restauratoren und Kunstinteressierte von großer Relevanz sein.